Woche 1: Ein erstes Kennenlernen mit Dublin

Nachdem Irland bereits bei meiner Ankunft seine Klischees und Vorurteile zu bestätigen, fast schon eindrucksvoll zu präsentieren versuchte, wollte ich es erst recht wissen und die Liste der irischen Besonderheiten austesten und abhaken. In Dublin, gerade im Touristen-Bezirk Temple Bar ist das beileibe keine mit großer Schwierigkeit gespickte Aufgabe. Die erste Woche meiner Reise stand ganz unter dem Motto, die irische Hauptstadt zu erkunden, verschiedene Mitreisende kennen zu lernen und auf der „Grünen Insel“ anzukommen.

Nach der geglückten Bergwanderung und Beziehung des Zwischenlagers im Hostel ging es für mich direkt auf die Straße, mitten in die irische Kultur. Meine ersten zehn Meter als freier Mensch auf den Straßen Dublins brachten mich gleich direkt vor die Haustür des Namensgebers meiner ersten zeitweiligen Station – die Temple Bar, rot, laut, belebt und teuer, präsentierte sich mir mit einem breiten Grinsen und Einladung auf ein erstes Guinness. Vorerst ließ ich das irische Nationalgetränk jedoch links liegen, die Straße zog mich viel mehr in seinen Bann. Die erste Abbiegung genommen, strahlten mich noch mehr Pubs, Souvenirläden, Restaurants und Möglichkeiten zum Verschleudern seines Ersparten mit ihrer grünen Freundlichkeit an. Kapitalismus in irischer Kultur verpackt, Kapitalismus in seiner wohl schönsten Form.

Doch auch in Irland funktioniert der Mensch so, wie die Natur ihn geschaffen hat: Irgendwann braucht der Ofen auch mal Nachschub. Als sich der Hunger bei mir einstellte und das Knurren des Magens in die lebhafte und von irischer Musik geprägte Geräuschkulisse der Straße einmischte, hieß es für mich erstmal, ein passendes Restaurant zu finden – als Veganer ist die Essensbeschaffung leider nicht so einfach, doch gerade in einer Großstadt findet sich immer etwas. Nachdem das vegane Restaurant ausgemacht war, begab ich mich auf einen längeren Fußmarsch in einen mir noch unbekannten Teil der Stadt. Angekommen am Ort meines Vertrauens, stutze ich beim Menü… war ich falsch abgebogen, hatte ich auf der Website ein Detail übersehen? Beim Chia-Cheeseburger versteht man ja noch, wieso da die Nähe zum „normalen“ Cheeseburger bei der Namensgebung eingehalten wird, aber sobald es dann darum geht, dass man Bacon zu seinem tierfreundlichen Essen hinzufügen kann, zeigen sich dann doch Schlaglöcher in der Glaubwürdigkeit. Verwirrt fragte ich nach, dabei kam ich mir ungewohnt komisch vor: Fragt man bei einem eigentlichen veganen Restaurant nach, ob wirklich  alles vegan ist? Ich tat es – die Straßenmeisterei rückte an um die vor meinen Augen zerfallende Straße zu reparieren, die Glaubwürdigkeit wiederherzustellen. Beim Bacon handele es sich um Seitan, alles sei vegan, da solle ich mir keine Sorgen machen. Gesagt, getan, bestellt, genossen – was sich bei dem Monster an umweltfreundlichen Burger zumindest beim Verzehr schwierig gestaltete:

Sieht meiner Meinung nach auch viel besser aus als sein omnivorisches Pendant…

Eine gute Mahlzeit macht durstig, das steht so im allgemeinen Gesetz der Menschheit geschrieben. Das irische Gesetz kennt da eine Lösung, die sich als Pflicht beim Besuch der westeuropäischen Insel herausstellt. Auch wenn es Geschmackssache ist, gehört ein Pint Guinness zur kulturellen Entdeckungstour – dies steht praktisch im irischen Gesetz. Direkt neben der berühmten O´Connell Street, Dublins Hauptstraße, erstrecken sich viele Pubs, die für die Versorgung mit dem dunklen Bier sorgen. Obwohl sich mir auch in Deutschland viele Gelegenheiten geboten hatten, das Gemisch aus Wasser, Hopfen, Malz und Hefe, das seine Farbe gerösteter Gerste zu verdanken hat, zu trinken, wollte ich bis zu diesem Abend warten und ganz originell und klassisch mein erstes Glas Guinness in einem irischen Pub genießen. Noch hatten sich mir zu diesem Vorhaben keine Mitstreiter angeschlossen, aber man weiß sich ja auch eigenständig zu unterhalten. Ich folgte einer Buchempfehlung, die ich vor meiner Abreise erhalten hatte und tauchte in die Zeilen von Literatur-Nobelpreisträger Heinrich Böll ein, der in seinem Buch „Irisches Tagebuch“ schon über Guinness schrieb:

„Ein riesiges, naturalistisch gemaltes Glas Bier, lakritzig dunkel und so frisch der bittere Trank und darüber der weiße, schneeweiße Schaum, der von einem durstigen Seehund aufgeleckt wird. A lovely day for a Guinness!“

Mir schmeckt das irische Nationalgetränk – was ich mir vorher immer einredete, um auch wirklich an der irischen Kultur teilzuhaben, bestätigte sich im lang ersehnten Moment. Fast schon malerisch gestaltete sich die Situation im J. W. Sweetman: ein Guinness für den Magen, ein gutes Buch für die Augen, irische Live-Musik für die Ohren – Balsam für die Seele.

Besser kann ein erster Abend in Irland wohl nicht aussehen….

Doch so sehr ich auch den Moment genoss, so sehr war es auch nur ein Kratzen an der Oberfläche der irischen, der Dubliner Kulturgeschichte. Aufgrund dessen zog ich am nächsten Morgen als ein Teilnehmer der Free Walking Tour durch die engen Gassen der Hauptstadt. Unser Guide Keith, der am berühmten Trinity College Geschichte studiert hatte, ließ irischen Humor mit interessanten Fakten, Storys und Mythen rund um Dublin verschmelzen und sorgte für eine wunderbare Stadtführung, die mich zwar nicht zum Experten, dafür aber zum begeisterten Fan der 500.000-Einwohner-Stadt und seiner Historie machte. Besonders auffällig und einprägsam ist das Monument of Light oder auch The Spire. Die im Jahre 2003 erbaute und 123 Meter hohe Edelstahlnadel wird auch gerne Stilletto in the ghetto  genannt – oder wie Keith es ausgedrückt hat, als Polarstern für betrunkene Touristen auf ihrem Weg zurück ins Hostel.

Man muss sich schon ganz schön strecken, um das gesamte Kunstwerk auf die Linse zu bekommen.

Dass sich die App Couchsurfing nicht nur Suchmaschine für günstige und persönliche Übernachtungsmöglichkeiten anbietet, sondern auch vielseitig anderweitig einsetzbar ist, erfuhr ich am zweiten Abend. Beim Socialize Thursday in einem Pub hatten sich viele Reisende aus aller Welt versammelt, um sich kennen zu lernen, auszutauschen und weitere Aktionen zu planen. Um nur ein paar der dort anzufindenden Nationalitäten zu nennen: Deutschland, Schweiz (auch nochmal unterteilt in einen deutschen, einen französischen und einen italienischen Teil), Spanien, Frankreich, Polen, Brasilien, China, Pakistan. Nach intensiven Gesprächen, einigen Pints Guinness und viel guter Laune und Unbeschwertheit ging es mit einer etwas kleineren europäischen Gruppe auf die nächtlichen Straßen von Dublin. Während die Pubs ihre Türen schlossen, uns die Sitzmöglichkeiten unter dem Hintern wegzogen und gläserne Pints niveaulosen Plastikbechern wichen, blieben wir die Hüter der Straße, weder Uhrzeit noch Lautstärke oder die zwischenzeitliche Ebbe im Portemonnaie im Blick.

Da der tägliche Besuch eines Restaurants in Dublin doch sehr negativ auf den Geldbeutel auswirkt, stieg ich auf günstige Selbstverpflegung als Option um. Zu meiner Überraschung haben deutsche Supermärkte auch schon die „Grüne Insel“ erobert – während die Soldaten des Römischen Reiches vor den wolkenverhangenen Bergen und verregneten Wiesen Irlands Halt gemacht und nie einen Fuß auf die Insel gesetzt haben, schrecken die deutschen Billig-Supermärkte mit der Globalisierung im Rücken nicht vor der Eigenartigkeit des englischen Nachbarn zurück. Der Anblick von Aldi und Lidl warf mich zurück in die Heimat – kleine deutsche Kolonien zwischen Atlantik und Nordsee.

Abends sah ich mir in einer Bar die schmerzhafte Auftaktniederlage des Hamburger SV gegen Holstein Kiel an, stieg resigniert in mein Hostel-Bett und probierte es am nächsten Tag statt mit Fußball mit Naturverbundenheit, was in den zahlreichen Parks, die sich immer wieder zwischen Hektik, Tourismus und Berufsstress finden lassen, doch sehr einfach ist. Wie schön war das Gefühl, nach kilometerlangen Schritten auf Beton mal wieder Erde und einen weichen Boden unter den Füßen zu haben. Dabei ließ sich an einem Baum lehnend das ausgesprochen gute irische Wetter genießen – Sonnenschein, um die zwanzig Grad. Neben der Möglichkeit zum Entspannen bot sich auch ein Rückblick auf das Wissen, welches ich bei einer zweiten Führung erworben hatte, an. Drei Stunden lang tauchte ich in die zahlreichen Mythen, Märchen und Erzählungen ein, die Irland zu bieten hat: Teils kitschig, mit Heroismus gewürzt, übertrieben weit hergeholt oder einfach wunderschön.

Die ersten Bemühungen um einen Job sollten am Sonntagabend dann auch gefeiert werden. Spontan versammelte sich die männliche Fraktion des Hostel-Zimmers 206 zum Comedy-Abend im HaPenny Bridge Inn. Meine Befürchtungen, beim irischen Akzent und der angelsächsischen Sprachgeschwindigkeit der im Erzählen geübten lokalen Comedians mit meinem Gehirnareal, welches für das Verstehen von Sprachen zuständig ist, nicht mithalten zu können, verflogen ebenso schnell, wie sie sich in mein gedankliches Blickfeld geschoben hatten. Ebenso erholte ich mich von dem Schock, den ich nach der ersten Bestellung an der Bar erfuhr – 7,30 € für ein Pint Cider! Hallo, gehts noch? Naja, wie gesagt, im Winde verflogen. Es wurden Späße über Sprachen, Nationalitäten, Vorurteile, Berufe oder Themen, die wohl jeder der englischen Sprache vertraute Besucher verstehen konnte, gemacht. Und selbst wenn nicht – wenn gelacht wird, einfach mitlachen. Ganz einfache Regel.

Der Moderator machte ein Gesicht, als hätte er es wissen müssen, nachdem er mich nach meiner Nationalität gefragt hatte. Meine Gruppe – bestehend aus einem Amerikaner, einem Kanadier, einem Engländer und einem Deutschen (normalerweise fängt so einer von den schlechten Witzen auf dem Schulhof an) – hatte sich entgegen aller ersten Warnungen, Befürchtungen und Bekräftigung ganz nach vorne gesetzt, direkt vor die kleine Bühne. Ich ahnte was passieren würde: Kaum hatte das Wort Germany meine Lippen verlassen, fing der Moderator an zu lachen. Wie gesagt, er hätte es wissen müssen. Zum Gelächter aller gab er seinen Gedankengang preis:

„Of course you are German, you are so efficient. Who else would try to pay eight euros for the comedy gig with his creditcard?!“

Um mich zu verteidigen: Einen Versuch war es vorher immerhin Wert gewesen. Da ich mein Hartgeld bereits in den zahlreichen Geschäften und Restaurants gelassen hatte, hilf mir mein kanadischer Mitstreiter aus der Patsche – wir verrechneten es später mit einem Pint Gold Ale.
Als Deutscher war ich jedoch nicht der Einzige, der Späße über sich und seine Landsleute ergehen lassen musste, denn fast jede Nation bekam an diesem Abend ihr Fett weg. Dort waren die Anhänger jedoch mindestens zu zweit – ich kämpfte allein auf weiter Flur mit den Vorurteilen, Stereotypen und Mythen, die sich gegen Deutsche und ihre Einstellung in der Welt aufbringen – dabei muss ich gestehen, dass sich an ihnen auch viel Wahres finden lässt.

Das Ende des Gigs bedeutet jedoch noch nicht, dass die Nacht schon auf die Zielgerade einlief. Bis der Pub seine Pforten schloss, wurden bei dunklem Bier lokale Kontakte geknüpft, ehe es zur nächsten offenen Tanz- und Trinkfläche ging. In den frühen Morgenstunden trat unsere Kolonne müde, aber glücklich, den Rückweg ins Hostel an. Das Vorhaben, möglichst leise zu sein, um die beiden Mitbewohnerinnen aus Neuseeland nicht aus dem Schlaf zu reißen, dürfte sich einer Lebensdauer von wohl fünf Sekunden erfreut haben – am nächsten Morgen konnten die beiden unfreiwillig bei unserem Gespräch über die vergangene Nacht komplett mitreden.

Meinen vorerst letzten Tag in Dublin verbracht ich am Dienstag damit, alle Aktivitäten nachzuholen, die ich zuvor noch nicht von meiner Liste gestrichen hatte. Dabei war es beileibe sehr schwer, eine solche Liste überhaupt auszumachen. Einen Überblick über die zahlreichen Möglichkeiten der irischen Hauptstadt erhaschen? Dabei kann selbst Google zwar sein Bestes geben, die ganze Bandbreite kann man einfach nicht erfassen. Nach einem Test des irischen Postsystems, von dem sich die Deutsche Post mal ein gewaltiges Stückchen abschneiden kann (obwohl mich der Bank Holiday mit geschlossenen Post-Filialen komplett überraschte und ich einen Brief aus meiner Sicht zu spät abschickte, kam er noch vor dem gedachten Termin in Deutschland an – Respekt!), erkundete ich bei einer Stadtrundfahrt die äußeren Bezirke meiner ersten Reiseziels. Nun konnte ich eine Liste anlegen mit Attraktionen, die bisher noch nicht den Weg meiner Aufmerksamkeit gekreuzt hatten, die noch nicht in diesem Blog zu finden sind, aber bei meinem nächsten Besuch Dublins in Angriff genommen werden sollten.

Das Wellington Monument mit beeindruckender Wolkenkulisse.
Das General Post Office – Hauptquartier des blutigen Osteraufstandes 1916.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Denn eines ist sicher – obwohl ich Baile Átha Cliath fürs Erste den Rücken kehrte und nach einer Woche Aufenthalt meine Weiterreise an die Westküste, in die wunderschöne Region Connemara antrat – ich werde Dublin auf jeden Fall einen weiteren Besuch abstatten.

Grau-grüner Teppich zum Empfang: Dia duit Éire

Ich weiß nicht, warum ich mir diese Frage überhaupt gestellt habe: Wie sollte mich Baile Átha Cliath auch anders begrüßen? Als wolle die irische Hauptstadt alle seine Klischees direkt mit dem ersten Eindruck, der ersten Begrüßung, den ersten zehn Sekunden bestätigen, bereiteten mir graue Wolken, grüne Wiesen und dicke Regentropfen an der Scheibe des Ryanair-Fliegers das lang erwartete Empfangskomitee. Dem westlichsten Land der Europäischen Union wird nachgesagt, es verfüge über vierzig verschiedene Töne von Grün – dass es beim Farbenkamerad Grau mindestens genauso viele verschiedene Möglichkeiten gibt. konnte ich nach den ersten Schritten auf dem Rollfeld des Dubliner Flughafen direkt bestätigen. Die zahlreichen Wolken hatten sich die Mühe gemacht, sich die verschiedensten Abstufungen der Farbe der Langeweile anzueignen – Willkommensdusche inklusive. Diese war nach dem „Sommer“ – dieses Jahr konnte man die Jahreszeit zwischen Frühling und Herbst in Deutschland auch wirklich mal beim Namen nennen – jedoch eine willkommene Abwechslung.

Nach vielen Stunden Planung, Tagen voller Anspannung und Wochen geprägt von Vorfreude war es schwierig, am Morgen des 1. August einen klaren Gedanken in meinem Kopf auszumachen. Fragen über Fragen tümmelten sich in meinem Kopf, kämpften um die Spitze des Gedankenberges: Hatte in an alles gedacht, war alles organisiert, habe ich zu wenig getan, eingepackt,  nachgedacht, was wird mich erwarten, wie werde ich die erste Reise auf eigene Faust wahrnehmen? Auf dem Weg zum Flughafen stellte sich bei mir nicht der Gedanke ein, dass ich Deutschland nun erst einmal verlasse, dass ich den nächsten Schritt gehe, dass ich zum letzten Mal für einige Monate deutschen Boden unter den Füßen habe – anders als gedacht, war ich ruhig, von Vorfreude und Nervosität gleichermaßen erfüllt, bereit mein Hab und Gut, mein Leben im militärgrünen 52-Liter-Rucksack auf die Schultern zu nehmen und endlich die langersehnten ersten Schritte auf der „Grünen Insel“ zu gehen.

Die Sonne schien und gab bereits am Morgen die Vorwarnung, welche Kraft sie sich für den Tag erneut zurückgehalten hatte, wie sehr sich das Thermometer nach ihr strecken würde. Das Flugzeug setzte sich in Bewegung, ich schaute als Finale der Sitzreihe aus dem Fenster der Airbus-Maschine und verabschiedete mich erst einmal von meinem Heimatland. „Good Goodbye“ von Linkin Park ging mir durch den Kopf, das Flugzeug durch die Wolkendecke, meine Anspannung seines Weges. In Gedanken versunken wendete ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Fenster zu, als ich die Ostküste meiner neuen zwischenzeitlichen Wahlheimat entdeckte. Irland ersteckte sich mit seinen Weiden, Dörfern und Straßen vor mir, breitete den grau-grünen Teppich aus, warf mich durch die Sicherheitsschleuse des Flughafens direkt ins Getümmel – fürs Erste war das zu viel für mich. Kaffeepause.

Nach einer Orientierung, die ich im Cáfe am Dubliner Flughafen mithilfe meines treuen, hilfreichen und dennoch lästigen Begleiters „Handy“ (dazu jedoch später mehr), vornahm, ging es mit dem Bus in Richtung Stadtzentrum, wo ich mein gebuchtes Hostel erwartete. Ich sog alle Eindrücke der neuen Umgebung auf wie ein Schwamm, war neugierig und gleichzeitig vorsichtig. Dass es bei den Linienbussen nur eine vordere Tür gibt, sorgte nach wenigen Minuten Fahrt für Verwirrung meinerseits. Der Bus war voll, mein Gepäck in der Ablage verstaut. die Stationsnamen teils nicht zu entziffern, mein Geist in Alarmbereitschaft. Wie sollte ich es schaffen, College Green zu ermitteln, mir meine zwei Rucksäcke und die Tasche umzuwerfen und durch das Gedränge rechtzeitig zur vorderen Tür zu kämpfen? Startpunkt war immerhin die letzte Reihe.

Dass alles halb so wild war, bemerkte ich nach einigen Stationen. Doch spätestens als ich dann neben dem Trinity College ausstieg und mit Google Maps hantierte, um das Hostel zu finden, stieg mir die sommerliche Wärme, die sich passend mit dem Regen abgewechselt hatte, sowie die Last all meines Besitzes auf den Schultern zu Kopf. Ich muss wie ein richtiger Tourist ausgesehen haben, der mit Karte und Kompass, beladen wie bei einer Bergwanderung inmitten einer 500.000 Seelen-Stadt ratlos auf dem Gehweg versucht, die Himmelsrichtungen auszumachen. Zwei Abbiegungen und zahlreiche Straßenüberquerungen später leuchtete mir dann doch das Schild meines Hostels entgegen – froh, angekommen zu sein und auch ein wenig erschöpft, checkte ich ein, nahm dankend meine Zimmerkarte entgegen, jagte in den zweiten Stock, wobei nun die Bezeichnung als Bergsteiger angesichts des engen Treppenhaus definitiv eine Überlegung wert ist, öffnete die Tür zum Zimmer und ließ die erste Anspannung abfallen. Ich war in Dublin, bereit mein Abenteuer anzutreten – die Reise in die irische Hauptstadt war dabei erst der Anfang; die Generalprobe jedoch schon mal gelungen.

Dia duit, Eíre agus Baile Átha Cliath!

 

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